Was versteckt sich hinter dem Projektname „6G NeXt“? 

6G steht für die nächste, die nunmehr sechste Generation des Mobilfunk-Standards. NeXt steht für Native Erweiterungen für XR Technologien oder auf Englisch Native Extensions for XR Technologies. Die Abkürzung XR bezeichnet dabei die sogenannte eXtended Reality, ein Oberbegriff, der die Verschmelzung der realen Welt mit der virtuellen Welt in verschiedensten Ausprägungen zusammenfasst.

Was bedeutet in diesem Zusammenhang native?

Native bezieht sich dabei auf cloud-native Erweiterungen, also Software, die voll auf die Funktion in einer Cloud-Infrastruktur ausgelegt ist. Diese Erweiterungen ermöglichen u.a. XR-Anwendungen von morgen, wie die Projektion von Hologrammen.

Was ist das Ziel des Projektes?

Das Projekt hat viele spannende Aspekte: Der wichtigste ist, der Mobilfunk der nächsten Generation wird nicht mehr strikt nach Netzwerks- und Softwareschicht getrennt. Die Schichten verschmelzen. Geht es zum Beispiel um Latenz, schauen wir nicht mehr nur auf die Funkstrecke, sondern auf das gesamte System. Wir betrachten die Verzögerung zwischen den Anwendungen Ende-zu-Ende. Es geht also nicht nur um durch Künstliche Intelligenz optimierte Funkstrecken und Antennen, sondern zum Beispiel auch um ultra-schnelle Software-Stacks und die flexible Verteilung von Rechentasks in verschiedene Cloud-Systeme. Auch Softwareprinzipien, wie das aus XR bekannte Auslagern von rechenintensiven Prozessen, entwickelt 6G-NeXt weiter.

Was macht das Projekt als sogenanntes Industrie Projekt so besonders?

Im Projekt entstehen nicht nur wichtige theoretische Vorarbeiten für 6G, sondern auch eine Experimentalplattform zur Integration von industriellen Anwendungsfällen von morgen. Wir werden uns einerseits mit theoretischen Forschungsfragen beschäftigen und andererseits ganz konkret zeigen, dass Anwendungen mit hohen Anforderungen auf der 6G NeXt Plattform laufen.

Warum diese zwei Anwendungsfälle und was ist das Besondere daran? 

Wir haben zwei Anwendungen exemplarisch gewählt, deren Anforderungen von 5G nicht ohne weiteres erfüllt werden können, in ihren Anforderungen aber sehr unterschiedlich sind, um die gesamte Palette der Fähigkeiten der umgesetzten 6G NeXt Infrastruktur aufzuzeigen. 

Zum einen wird ein Holographischer Chat implementiert. Dieser Anwendungsfall verlangt eine sehr hohe Übertragungsrate von mehreren Gigabit pro Sekunde im Up- und Downstream und die gleichzeitige Verarbeitung der Daten im Netz. Diese Möglichkeiten werden erst durch die neue Mobilfunkgeneration gegeben sein. 

Die zweite Anwendung beinhaltet ein Anti-Kollisions-System für Drohnen und den gemischten Flugverkehr. Heutige Systeme, wie TCAS, geben Piloten Empfehlungen. Unser System soll bei schwierigen Verkehrssituationen, die Steuerung automatisch übernehmen. Hierbei ist die Verteilung von Rechentasks in Abhängigkeit von Latenzen und verfügbaren Ressourcen enorm wichtig und so heute nicht umsetzbar. 

Was ist die Besonderheit der Zusammensetzung des Konsortiums?

Unser deutsches Projektkonsortium setzt sich aus neun Partnern aus Industrie und Wissenschaft, inklusive Startups und kleinen und mittleren Unternehmen (KMUs) zusammen. Dabei werden neben der Telekommunikationsbranche auch Partner und wissenschaftliche Experten aus der Luftfahrt- und XR-Branche mitarbeiten, die die Anwendungsfälle implementieren, um ganz konkret die Anforderungen an die unterliegende Infrastruktur von künftigen Anwendern einfließen zu lassen. Das Ganze wird mit einem Konzept zum Erforschen neuer Erkenntnisse der Qualität des Nutzererlebnisses (Quality of Experience) begleitet.